Das Dezentralisierungstheater – außen hui, innen pfui?
Dezentralisierung ist das hochgelobte Prinzip hinter der Blockchain und der Technologien, die sie hervorbringt. Eines der großen Versprechen ist nicht weniger als die Demokratisierung des Finanzwesens. Doch die Kritik wird immer lauter: DeFi und andere Krypto-Systeme entwickeln sich nicht in die erhoffte Richtung, sondern liefern wohlmehr ein Dezentralisierungstheater – eine Illusion.
Eine kurze Definition: Dezentralisierungstheater bezeichnet jedes System, das keine Dezentralisierung, sondern nur den Anschein von Dezentralisierung erzeugt). Das bedeutet, dass Konzepte wie DeFi weiterhin einer zentralen Steuerung unterliegen und dass sich auch innerhalb der Blockchain Macht und Einfluss konzentrieren kann. Auch große Zukunftsprojekte wie das Web3 stehen in der Kritik des Dezentralisierungstheaters. Das Eigentum an Blockchain-Netzwerken ist nicht gleichmäßig verteilt, sondern unterliegt stark dem Einfluss von Early Adopters und Risikokapitalgebern.
Natürlich kann man jetzt darüber nachdenken, ob Dezentralisierung überhaupt die Lösung auf alles ist und ob Zentralisierung nicht auch seine Vorteile hat. Die großen Technologien werfen jedenfalls große Fragen auf: Wird das Versprechen nach Demokratisierung durch Dezentralisierung eingehalten? Ist eine pure Demokratie alleine durch Technologie möglich oder entspricht es der Natur des Menschen, Macht auf kurz oder lang zu zentrieren? Die Antworten auf diese Fragen werden sich erst mit der Zeit ergeben.